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Die Künstlerin, die sich selbst Ani Abnormalia nennt, malt keine dekorativen Landschaften. Ihre Werke wie das eindringliche “Wir sind mehr als nur ein Körper” oder die surreale “Energetische Einöde” sind vielmehr Fenster zu einer inneren Welt, die von psychologischen Abgründen, tiefen menschlichen Bedürfnissen und dem Tanz zwischen Sein und Schein geprägt ist.

Wir haben mit der Künstlerin über ihre Inspirationen, die intime Beziehung zwischen ihr und der Leinwand und die Schnittstelle zu ihrer Arbeit als Tätowiererin gesprochen.

"Wir sind mehr als nur ein Körper" / "we are more than just bodies"  50 x 70 oil on canvas

In uns steckt viel mehr als wir von außen sehen. Und im Innersten sind wir uns alle so ähnlich. Mit unserem guten als auch schlechten Seiten und all den Facetten dazwischen, die nunmehr zum Menschsein dazu gehören. Auf uns allen liegt der Druck der Welt. Aber wir entscheiden, wie wir damit, mit uns selbst und miteinander  umgehen wollen.
“Wir sind mehr als nur ein Körper” 50 x 70 oil on canvas In uns steckt viel mehr als wir von außen sehen. Und im Innersten sind wir uns alle so ähnlich. Mit unserem guten als auch schlechten Seiten und all den Facetten dazwischen, die nunmehr zum Menschsein dazu gehören. Auf uns allen liegt der Druck der Welt. Aber wir entscheiden, wie wir damit, mit uns selbst und miteinander umgehen wollen.
"Energetische Einöde" 90 x 70 oil on canvas Unsere Gedanken kreisen. Jeden Tag entstehen neue Eindrücke, alte Erinnerungen kommen hoch, Verhaltensmuster treten auf. Auch im tristen Alltag, in langwierigen Routinen, in schweren Zeiten formt sich unser Innerstes. Es liegt an uns wie wir unsere Gedanken und Gefühle lenken.
“Energetische Einöde” 90 x 70 oil on canvas Unsere Gedanken kreisen. Jeden Tag entstehen neue Eindrücke, alte Erinnerungen kommen hoch, Verhaltensmuster treten auf. Auch im tristen Alltag, in langwierigen Routinen, in schweren Zeiten formt sich unser Innerstes. Es liegt an uns wie wir unsere Gedanken und Gefühle lenken.

Die Suche nach Antworten auf der Leinwand

Wer sich mit Ani Abnormalias Werk beschäftigt, spürt schnell: Hier geht es um mehr als Ästhetik. Es geht um das Suchen, Fühlen und Verstehen. Auf die Frage, was sie zu ihren tiefgründigen Sujets inspiriert, nennt sie zwar Künstler wie Dali, Beksinski und Giger, doch die wahre Triebfeder liegt woanders:

„Meine Sujets entstehen vor allem durch das Befassen mit menschlichem Verhalten und deren Ursachen und der Suche nach Antworten. Sie handeln vor allem von inneren Welten, Bedürfnissen und zwischenmenschlichen Beziehungen.“

Ani Abnormalia nutzt die Leinwand als philosophisches Experimentierfeld. Ihr Schaffen ist ein roter Faden der Selbst und Fremderkundung, in dem die Psychologie des Alltags auf surreale Metaphysik trifft.

"Dissoziation" 30 x 25 oil on canvas Manchmal - wenn das Leben zu viel wird - werden wir taub. Wir lösen uns ab von unseren Gefühlen, um weiter machen zu können und funktional zu bleiben. Aber warum müssen wir immer funtionieren und wie finden wir uns wieder?
“Dissoziation” 30 x 25 oil on canvas Manchmal – wenn das Leben zu viel wird – werden wir taub. Wir lösen uns ab von unseren Gefühlen, um weiter machen zu können und funktional zu bleiben. Aber warum müssen wir immer funtionieren und wie finden wir uns wieder?

Der intuitive Akt: Wenn das Bild zum Titel spricht

Im Gegensatz zu vielen Künstlern, die mit einem festen Konzept beginnen, arbeitet Ani Abnormalia äußerst intuitiv. Dieses organische Entstehen beeinflusst auch die Namensgebung ihrer Werke. Ihre Titel, die selbst schon wie kleine Gedichte wirken man denke an “Dissoziation” oder “Die falsche soziale Maske” werden nicht vorausgeplant.

„Ich arbeite sehr intuitiv und habe meist keine genaue Vorstellung von dem fertigen Bild. …

Daher entstehen die Titel erst nach dem Schaffensprozess, wenn ich das fertige Werk am Ende auf mich wirken lassen kann.“

Der Titel dient so nicht als Schlüssel, der die Tür zur Bedeutung aufschließt, sondern als Wegweiser, der dem Betrachter eine Richtung weist. Und dieser Prozess ist nicht statisch: Die Künstlerin verrät, dass sie Titel auch Jahre später noch anpasst, wenn sie eine neue, tiefere Ebene im Werk entdeckt. Sie bietet dem Publikum damit einen eigenen Interpretationsfreiraum, der so wichtig für die Faszination ihrer Kunst ist.

"Trauma" 90 x 70 oil on canvas Es bohrt in uns, nimmt uns die Stimme und lenkt in manchen Situationen unser Handeln mehr als wir es wollen. Wir haben nie danach gefragt und es trotzdem bekommen. Jeder von uns trägt einen Schmerz, der unser Leben begleitet - ein Schatten, den wir dem Gegenüber nicht immer ansehen.
“Trauma” 90 x 70 oil on canvas Es bohrt in uns, nimmt uns die Stimme und lenkt in manchen Situationen unser Handeln mehr als wir es wollen. Wir haben nie danach gefragt und es trotzdem bekommen. Jeder von uns trägt einen Schmerz, der unser Leben begleitet – ein Schatten, den wir dem Gegenüber nicht immer ansehen.
"Die falsche soziale Maske" Für Gesellschaftliche Normen versuchen wir uns anzupassen und tragen eine Maske, die uns auf Dauer Kräfte zerren kann. Aber brauchen wir diese Verzerrung unseres Gesichtes? Würden wir uns mögen, wenn wir uns selbst begegnen? Und was hält uns davon ab auf das in uns zu schauen, was wir versuchen vor anderen zu verstecken? Haben wir Angst so verurteilt zu werden, wie wir andere vielleicht verurteilen?
“Die falsche soziale Maske” Für Gesellschaftliche Normen versuchen wir uns anzupassen und tragen eine Maske, die uns auf Dauer Kräfte zerren kann. Aber brauchen wir diese Verzerrung unseres Gesichtes? Würden wir uns mögen, wenn wir uns selbst begegnen? Und was hält uns davon ab auf das in uns zu schauen, was wir versuchen vor anderen zu verstecken? Haben wir Angst so verurteilt zu werden, wie wir andere vielleicht verurteilen?

Vom stillen Atelier zum geselligen Tattoo Studio

Ani Abnormalia bewegt sich zwischen zwei Welten: der stillen Einsamkeit des Ateliers und der intensiven Nähe des Tattoo Studios. Die Malerei beschreibt sie als einen völlig anderen, intimeren Prozess als das Tätowieren.

„Hier kann ich mich ohne Vorgaben ausleben, Fehler machen, mir Zeit lassen und verschiedene Richtungen ausprobieren. Im Gegensatz zum Tätowieren versinke ich mit mir allein in meinem Projekt ohne die Erwartungen und Bedürfnisse eines Gegenübers. Dementsprechend ist die Malerei für mich etwas viel intimeres, das Tätowieren dagegen sehr gesellig.“

"Kommunikation" 50 x 100 oil on canvas Das Mittel für Verbundenheit und Verständnis ist Kommunikation. Zwei Individuen mit ganz eigenen Gedankenuniversen, ihre Gedankenstränge sind unterbrochen und winden sich jeweils um sie selbst, aber finden trotzdem zueinander.
“Kommunikation” 50 x 100 oil on canvas Das Mittel für Verbundenheit und Verständnis ist Kommunikation. Zwei Individuen mit ganz eigenen Gedankenuniversen, ihre Gedankenstränge sind unterbrochen und winden sich jeweils um sie selbst, aber finden trotzdem zueinander.

Doch gerade diese gesellige Arbeit hat ihre Malerei auf unschätzbare Weise beeinflusst. Der Tätowier Job, der sie oft über Stunden eng mit ihren Kunden verbindet, wird zur Quelle unzähliger, tiefgehender Gespräche.

„Ich durfte viel über die Gefühle, Gedanken und Werdegänge von so verschiedenen Persönlichkeiten erfahren. Der Beruf hat mir eine weitere Perspektive für uns Menschen mit all unseren Facetten aufgezeigt.“

Die Geschichten, die Ani Abnormalia an der Nadel hört, fließen in ihre Leinwände ein. Sie machen ihre Kunst so menschlich, so verwundbar und so unmissverständlich abnormalia im besten Sinne des Wortes.

"Blick nach vorn" 60 x 30 oil on canvas Wir stehen in einer fremden, verzerrten Welt. Das Unbekannte kann angsteinflösend sein, uns isolieren und voneinander entfernen. Wir fühlen uns vielleicht allein. Es kann aber auch neue Wege, Begegnungen und Möglichkeiten aufzeigen, wenn wir versuchen sie zu erkunden.
“Blick nach vorn” 60 x 30 oil on canvas Wir stehen in einer fremden, verzerrten Welt. Das Unbekannte kann angsteinflösend sein, uns isolieren und voneinander entfernen. Wir fühlen uns vielleicht allein. Es kann aber auch neue Wege, Begegnungen und Möglichkeiten aufzeigen, wenn wir versuchen sie zu erkunden.

Ani Abnormalias Kunst ist eine ehrliche und mutige Konfrontation mit den komplexen Facetten des Menschseins. Ihre Werke sind nicht nur Bilder, sondern visuelle Gedichte, die tief in die inneren Welten blicken dorthin, wo soziale Masken fallen und emotionale Landschaften offenbart werden.

Ob in der stillen Konzentration vor der Leinwand oder im intensiven Austausch mit ihren Tattoo-Kunden: Ani Abnormalia sammelt Seelenfragmente und verarbeitet sie zu einer Kunst, die gleichzeitig verstörend und tröstlich ist. Sie erinnert uns daran, dass das Abnormale oft einfach nur das Unverstandene ist und dass wahre Tiefe nur dort zu finden ist, wo man bereit ist, hinter die Oberfläche zu blicken. Ihr Schaffen ist eine fortlaufende Einladung, unsere eigenen emotionalen Landschaften zu erkunden und die Poesie im Psychologischen zu entdecken.

Wir sind gespannt, welche inneren Welten Ani Abnormalia als Nächstes für uns enthüllt.


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Ani Abnormalia
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